Kaiserstadt Hue

Da unser Herz nach der letzten Zugfahrt in Indien nicht an der Eisenbahn hängt, wählten wir für den Transport in Vietnam, den Bus. Unsere erste Etappe von Hanoi nach Hue, legten wir also im Viehtransporter, bzw. Schlafbus zurück. Da hier in Asien Platzmangel herrscht, wird dieser auch nicht verschwendet, so dass mit Hilfe von Bambusmatten noch zu den 34 vorhandenen Schlafplätzen, 10 weitere auf dem Boden geschaffen wurden. Glücklicherweise erwischten wir noch eins, der auf Vietnamesen genormten Kojen und rasten gen Süden. Eine Frühstückspause in der DMZ und 15h später kamen wir etwas gerädert ( Im wahrsten Sinne des Wortes) in Hue an. Am Busbahnhof wartete schon unser "Taxi" zum vorgebuchten Hotel, in diesem Fall zwei Motorbikes, auf die wir uns mitsamt unserem Gepäck verteilen mussten - so steigerte sich also unsere Teilnahme am Strassenverkehr. Durch die Motorbikefahrt nun hellwach, führte uns unser Weg erst mal in die Zitadelle von Hue (sozusagen die Altstadt). Beim Schlendern durch die Strassen mussten wir feststellen, dass die Cyclofahrer hier von indischer Härte waren, aber wir steckten das nun locker weg. Vor dem Besuch der alten Kaiserstadt, welche im Herzen der Zitadelle liegt, gönnten wir uns noch ein Mittagessen in einem vom Lonely Planet als Top Tipp empfohlenem Restaurant - also ein "must eat". Hier zeigte sich, dass der LP einer gründlichen redaktionellen Überarbeitung bedarf - "würg". Während unseres Stadtspazierganges entdeckten wir noch einen riesigen Weihnachtsbaum (oh wie schön)aus grünen Heinecken Flaschen - ja, ja es weihnachtet sehr!?! Die alte Kaiserstadt besteht leider zum grossen Teil nur noch aus Ruinen, nur wenige Bauwerke sind noch etwas erhalten oder wieder restauriert worden. Der Grund liegt leider nicht am Zahn der Zeit, sondern daran, dass Hue im Vietnamkrieg stark umkämpft wurde. Am Zweiten Tag wollten wir uns die Kaisergräber und einige Tempel in der Umgebung anschauen. Hier für mieteten wir uns Fahrräder, was bisher der absolute Höhepunkt unserer aktiven Strassenverkehrsteilname war. So schlimm ist es aber nicht, es lässt sich hier sehr gut Fahrrad fahren, man schwimmt einfach zwischen den tausend Rollern und Fahrrädern mit. Es hat so viel Spass gemacht, das wir wohl unsere Leben in Deutschland schmeissen werden und hier als Cyclofahrer anheuern - schonen Gruss nach Hause. So streiften wir durch die Gegend - aus der Stadt, über Landstrassen, durch kleine Dörfer, über Feldwege zu den einzelnen Gräbern der alten Kaiser. Welche nicht nur einfache Gräber sind, sondern grössere Komplexe mit Wohnanlagen und Parks, da die Herrschaften hier auch schon mal zu Lebzeiten residiert haben: Quasi Probeliegen... Das Aufsuchen der einzelnen Tempel stellte sich mit unser sehr ausfuerlichen LP - Karte etwas komplizierter da, aber zum Glueck gibt es Einheimische, die einen immer und ueber all hinfuehren wollen. Eine etwas ältere Dame verfolgte uns bis in die entlegensten Ecken um uns den Weg zur "very nice Pagoda" zu zeigen. Nachmittags wieder in der Stadt angekommen, fuhren wir noch etwas Kreuz und Quer und wen trafen wir dort im Cyclo sitzend, die Schweizer. Abends liessen wir den Tag mit Pasta im "Little Italy" ausklingen, völlig unasiatisch. Aber wir hatten immer noch den Koriandergeschmack von gestern Mittag im Mund. Koriander, wurde von uns bisher noch nie erwähnt, verfolgt uns schon seit Indien und ist nicht gerade unser Lieblingsgewürz. Da wir Hue kulturell sehr schnell "durch" hatten und das Wetter nicht so berauschend war, entschieden wir uns an Heiligabend ins 3h entfernte Hoi An zu fahren. Bisher gefällt uns Vietnam wirklich gut, nicht nur Landschaft, Vegetation und Sehenswürdigkeiten, nein auch die Menschen. Man begegnet uns oft herzlich und freundlich, man schenkt uns ein Lächeln oder ein kurzes Gespräch. Klar gibt es auch hier einige, die nur an unser Geld wollen, aber die gibt es überall. Bisher läuft alles sehr Rund, zu Rund?


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