Na Thrang - Da Lat

Zwoelf Stunden Fahrt auf 1 1/2 Sitzen, das war Schlafbus, die Zweite. Leider erwischten wir in dem etwas heruntergekommenen Bus nur noch die untere Rückbank, die zwar irgendwie weich, aber wohl nicht zum Schlafen gedacht war. Die Fahrt verlief bis auf ein "We have to push the bus" in der Nacht, auf das alle ausstiegen um den Bus anzuschieben, reibungslos. Wir erreichten also den Strandort Na Thrang, doch von Strandwetter keine Spur - graue Wolken und Nieseln begrüssten uns hier. Die Regenzeit sollte doch eigentlich schon vorbei sein. Wir entschlossen uns nur einen Tag zu bleiben, wir hatten ja schon Strand und es soll ja auch noch welchen auf der Südhalbkugel geben. Vorher sollte uns aber der Weg noch zur Long Son Pagode führen, wo sich ein grosser liegender und ein weiterer sitzender Buddha befinden. Das Ganze war aber eher ein Zufall, als wir in einer Bar sassen und Rita aus Langeweile im Reiseführer blätterten: "Ach hier kann man sich ja doch was anschauen". Auf dem Rückweg hat's dann so stark geregnet, das man auf den Strassen knöcheltief durchs Wasser waten musste: Da bekam Badeurlaub eine ganz andere Note. Beim kurzen Unterstellen lernten wir noch einen besoffenen Cyclo Fahrer kennen, der uns ca. 1/2 Stunde seine Lebensgeschichte erzählte, uns zeigte, wie toll er Englisch konnte, indem er sämtliche Körperteile aufzählte ("Head, Schoulder, Neck, Arm, Finger, etc.) und schliesslich mit uns Cafe trinken wollte. Irgendwie sind wir ihn dann doch losgeworden. Am nächsten Morgen fuhren wir, um dem schlechten Wetter zu entkommen ins zentrale Hochland, nach Da Lat. Auf der Fahrt zeigte sich Vietnams grüne Seite, es gibt viele verschiedene Pflanzen (wer hätte das gedacht, trotz der Tonnen Agent Orange der netten Amerikaner) und eine durch das günstige Klima, hervorragende Agrarwirtschaft. So ist auch Da Lat geprägt von einer grossen Vegetation und einem franz. Charme. Nicht nur wegen der vielen kleinen Cafes, einem Restaurant, das "Moulin Rouge" heisst, oder der Tatsache, dass die Künstler Baskenmützen tragen; Nein es gibt auch einen Fernsehturm im Eifelturmnachbau. "vive la france" Ausser der Kirche, diversen Pagoden ( unsere 347ste...) gibt es hier das "Crazy House" zu besichtigen -ein Hotel, erbaut von einer Künstlerin. Es ist eine Mischung aus Hundertwasser und Dahli, sehr liebevoll hergerichtet. Da Lat sollte auch der Ort sein, in dem wir Silvester so richtig Feiern wollten, dass die verschlafene Bergstadt dafür etwas ungeeignet war, sollte sich noch zeigen. Zum Abendessen gönnten wir uns einen "Hot Pot" mit verschiedenen Fleischsorten. Hot Pot? Ist das asiatische Fondue, also haben wir das gemacht, was Millionen deutsche Haushalte auch machten. Danach auf in eine Disco, genannt "Chez Moi" - übelster Hardcore Technoschuppen, gefüllt mit vielen Vietnamesen und gespickt mit einigen Europäern. Nichtsahnend bestellten wir uns was zu trinken und da kamen sie auch schon die clubeigenen, im schwarzen Mini gekleideten Animationsdamen, von uns liebevoll Duracellhasen getauft. Sie schenkten ständig unsere Gläser nach und zappelten unentwegt vor uns herum, sollte wohl so etwas wie tanzen sein. Apropos tanzen: Am Nebentisch, befand sich ein vietn. Pärchen. Sie hatte ähnlich wie Guy, das Standtanzen zur Perfektion gebracht und von Ihm konnte sogar Rita noch etwas lernen. Rita kannte von zuhause ja bereits die Tanzstile "Wäsche aufhängen, Autofahren und Fussball kicken", nun lernte sie noch "Schere und Hammer" kennen.(Gruss an Kathrin). Zehn Minuten vor zwoelf gingen wir zwei, in grosser Erwartung auf das gigantische Feuerwerk vor die Tür. Wir warteten 10 Minuten, 5 Minuten, 10,9,8,7,6,5,4,3,2,1 - nichts passierte, bis auf das Tischfeuerwerk im 5. Stock eines Nobelhotels, welches wir durch das Fenster erblickten. Prost Neujahr. Neujahr stand, da wir so viel Gefallen am Fahrradfahren gefunden haben, im Zeichen einer Radtour, mit der wir die Umgebung bzw. einen der unzähligen Wasserfälle erkunden wollten. Der erste Haken, so musste Rita feststellen war die Tatsache, dass man sich hier Mountainbikes ausleihen musste und es nicht gaaaaanz so Flach war wie in Hue. Der zweite Haken, war Guy, der in der "ich kenne den Weg schon" Manier vorne weg fuhr. Dies führte dazu, dass wir statt der eigentlichen 6 km Hin- und 6km Rückweg noch 14km hinzufügten. Wobei es sich um schöne 7 km am Stück bergab und nicht mehr ganz so schöne 7km am Stück bergauf handelte. 7 km sind eine lange Strecke um jemanden zu hassen. Na ja, Harmonie wird überbewertet. Freitags brachen wir mit dem Tagesbus nach Saigon auf.


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