Mekong Delta

Wie magisch angezogen von den Slogans " No Tourist Jam" und "Same same, but diffrent" des Tourenanbieters Delta Adventures, buchten wir unsere drei Tagestour im Mekong-Delta, die uns eine Nacht auf einem Boot und eine Nacht im "floating Hotel" (Hausboothotel) bescheren sollte. Nichts konnte die frühkindliche naive Vorfreude auf diesen individualtouristischen Leckerbissen schmälern: nicht einmal Christians (die Muenchner) Bemerkung am Vorabend "Floating Hotel? War das nicht das mit den Schlafsälen?", konnte oder sollte das sogar eine Prophezeiung sein? Mittwoch Morgens sollte es mit einem Bus Richtung Cai Be gehen. Wir liessen den Grossteil unseres Gepäcks im Hotel und checkten aus. Man konnte die Sektkorken knallen hören, als wir das Hotel verliessen, endlich konnte dir Rezeptzionistin zwei Tage ausschlafen und wird nicht durch Guys Stimme geweckt werden, der unbedingt laufen gehen will. Was meist mit einem Gegrummel, das wie "Oh Nooo" beantwortet wurde. Also zum Bus, die restlichen Individualtouristen waren auch schon da und wir wurden auf verschiedene Busse verteilt. Ok, natuerlich war von Anfang an klar, das wir nicht alleine sein werden, wie immer. Die knapp drei stündige Fahrt reichte dem Guide kaum aus, um Herr des organisierten Chaos zu werden, aber es gelang ihm noch vor Cai Be zu klären, wer einen Tag, zwei Tage, drei Tage, wer auf dem Boot, im Minihotel oder floating Hotel schläft, wer zurück nach Saigon oder wer weiter nach Kambodscha fährt, wer dies im "slow-" oder "fast boat" tut. In Cai Be wurden wir mit einem kleinen Schiff durch die Kanäle gefahren , konnten uns den "floating market" ansehen, hatten lunch, eine kleine Fahrradtour um die Dörfer und schliesslich wurden wir mit einem Ruderboot durch verschlafene Eckchen des Deltas gerudert. Diesmal ohne schlechtes Gewissen, da statt einer abgemagerten alten Dame ein schmächtiger alter Herr am Ruder sass. Mit einem kleinen Motorboot gelangten wir nach Saudoc, wo wir duschten und danach über den örtlichen Markt schlendern konnten. Gegen 18 Uhr durften wir auf das grosse Schiff und da war er, der Schlafsaal. Den Abend verbrachten wir also auf diesem Schiff, das sich über die Nacht hinweg Richtung Chaudoc bewegen sollte. Natürlich lagen unsere Kojen direkt neben dem Maschinenraum... Am Morgen in Chaodoc angekommen konnten wir beim Frühstück noch einmal einen "floating market" sehen und checkten ins "floating hotel" ein, in ein schönes Doppelzimmer. Der Zweite Tag war unser VIP-Tag, da wie die Einzigen waren, die 3 tage gebucht hatten. Unser Guide führte uns zum Sam Mountain, wo wir die Sam Pagode besichtigten. Danach zu einer "floating" Fischfarm und zu einer arabischen Minderheit auf der Insel, bei deren Betreten auf einem Schild ausdrücklich darauf gewarnt wird, Kekse von den Kindern nicht zu kaufen, weil diese abgelaufen sind und man Koliken bekommen konnte. Eins dieser Kinder lies nicht lange auf sich warten und latschte uns sehr lange nach mit einem gut gelernten englischem Text, den es immer wieder wiederholte. Neben dem vermeintlichen Kekskauf, diente der Besuch wohl hauptsächlich dazu die Handarbeiten käuflich zu erwerden. Hier wurde auch nicht davor zurückgeschreckt Rita "arabisch" anzukleiden - und Guy sollte dann ein Foto machen. Ok, er machte ein Foto, wir spielten mit - kauften aber Nichts. Der Besichtigungsmarathon wurde durch ein Mittagessen unterbrochen. Nachmittags wurden wir mit einem Boot zwei Stunden Flussaufwärts gefahren, um uns eine Bambusmattenfabrik und und eine Seidenfabrik zu zeigen. Die Fahrt war sehr interessant, man konnte so das tägliche Leben am Fluss beobachten, ob Fischer, Büffelwäsche oder planschende Kinder etc. Man ist hier sehr weit weg vom städtischen Leben, zum einem die Menschen hier sind etwas ärmer und leben rudimentärer, zum anderen sind sie noch viel freundlicher und offener. Es stand am Ende jedoch noch die Seidenfabrik aus, wir sollten sehen, wo die Seide für H&M, Esprit oder Gucci herkommt. Und da waren sie auch schon, die flinken kleine Kinderhände ab 13 Jahren, die statt in der Schule zu sitzen hier 8 Stunden täglich unter haarsträubenden Bedingungen Seide spinnen... Ob das die richtige Attraktion für eine solche Tour ist? Na ja, zumindest ist es die bittere Realität... Unser Tag endete mit einem abendlichen Essen im Hotel im Sonnenuntergang über dem Fluss. Müde legten wir uns in unser Bett und schliefen selig bis 3Uhr morgens, denn da fuhren die ersten knatternden Aussenboarder Boote genau an unserer Tür vorbei. Wer von Euch hat eigentlich was dagegen, dass wir schlafen??? Um 10 fuhren wir dann 7h mit dem grossen Boot zurück nach Saudoc und von dort aus 3h im Bus nach Saigon. Und wieder geht eine schöne Tour zu Ende.


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