Saigon oder Ho Chi Minh City

Saigon begann für uns hektisch und ungemütlich. Nach langer Suche nach einer Bleibe bekamen wir endlich ein etwas heruntergekommenes Zimmer zur Strassenseite; man verzichtete beim Bau auch auf ein Einkitten der Fensterglaeser und befestigte diese nur mit Tesafilm, durch diesen enormen geräuschdämmenenden Effekt konnten wir die ganze Nacht, wegen dem Hupen und Motorengeraeusch nicht schlafen. Doch am nächsten Tag sollte alles besser werden. Wir bekamen zum Glück noch ein freies Zimmer im Hotel "Madame Cuc" , welches sehr sehr gut ist und im Preis noch ein Frühstück und Abendessen beinhaltet (wenn der Magen quasi "umsonst" voll wird, dann freut man sich umso mehr) - es steht wirklich nicht grundlos im Lonely Planet. Na ja, nun zur Stadt. Saigon ist eine recht grosse Stadt, um nicht zu sagen seeeehr gross, dies mussten wir feststellen als wir mal wieder zu Fuss unterwegs waren um uns "Chinatown" anzusehen. Auf der Karte sah alles relativ nah aus - aber Merke, immer mal auf den Massstab schauen:). Eine Stunde später waren wir immer noch nicht dort, anderthalb Stunden später auch noch nicht... zudem war es relativ schwierig das besagte Viertel zu finden, da es sich heute baulich nur noch wenig vom Rest der Stadt unterscheidet. Die Theorie, dort wo die Menschen am chinesischsten aussehen sind wir richtig, ging auch nicht auf. Ha Ha. Glücklicherweise trafen wir auf dem Weg ein holländisches Pärchen und Antje aus Holland hatte tatsächlich einen Reiseführer dabei, der auch uns weiterhalf. Insgesamt war das Viertel eher unspektakulär, aber wir waren dort und haben uns einige der Tempel (schon wieder Tempel)angesehen. Am gleichen Tag noch besuchten wir die Notre Dame Kathedrale, das alte Postamt und die Wiedervereinigungshalle. Vor der Kathedrale konnten wir noch bei einem Filmset zuschauen, wo gerade eine Szene mit traditionellen Kostümen aufgenommen wurde. Es dauerte allerdings länger die ganzen Touris aus dem Bild zu scheuchen, als die Aufnahme an sich. Am meisten beeindruckte uns das Kriegsreste Museum, in dem Bilder und Statistiken über den Vietnamkrieg ausgestellt werden, und auch (was weniger interessant ist)einige Waffen, Panzer, etc.. Die Ausstellung ist sehr schockierend und manche Fotos nichts für allzu schwache Gemüter. Ebenso, wie die ausgestellten Embryos, die eine Vorstellung davon geben sollen, welche Erbschäden durch die Tonnen des amerikanischen Dioxins "Agent Orange" noch immer verursacht werden. Im Hof gibt es noch den Nachbau eines amerikanischen Internierungslagers zu sehen, inklusive genauest beschriebener Foltermethoden und als "Höhepunkt" eine alte Gouilotine. Man konnte förmlich noch das Blut riechen... Auch wenn die Ausstellung etwas einseitig ist, bekommt man doch eine recht "gute" Vorstellung über das Ausmass des Krieges. Die Tagestour am Dienstag führte uns gemeinsam mit einer Reisegruppe und Guide zu einem Cao Dai Tempel ausserhalb Saigon und den Cu Chi Tunneln. Der Tempel: Cao Dai ist eine eigenständige Religion, welche Buddhismus, Christentum, Taoismus und Islam in einer Religion vereinigt, und im Süden Vietnams recht Verbreitet. Die Tempelanlage gleicht einer kleinen Stadt mit Schule, Krankenhaus und anderen Einrichtungen; bis vor ein paar Jahren gab es sogar eine eigene Armee. Die Anhänger treffen sich 4 x täglich zur Gebetszeremonie, der wir während unseres Besuches auch beiwohnen durften. Obwohl uns deutlich gesagt wurde, wir dürften keine Fotos der Gläubigen machen, konnte Guy es nicht lassen. Aber es ist wohl nicht das Einzige, wofür er sich nach seinem Tod verantworten muss... So vielfältig die Religion ist, so vielfältig ist auch der Tempel. Von Aussen erinnert er an eine Kirche; Innen ist er eine Mischung aus buddhistischem Kloster und Moschee. Die Sauelen werden von Drachen umschlungen und das allsehende Auge ist mehrfach dargestellt: Freimaurer - Verschwoerungstheoretiker haetten hier Ihre wahre Freude. Insgesamt ein schöner und einmaliger Tempel. Der zweite Stop: Die Cu Chi Tunnel. Eine Tunnelanlage, die im Vietnamkrieg den Untergrundkämpfern als Versteck und Wohnraum diente. Mit zahlreichen Fallen und Tarnungen wurden die Tunnels vor den Amerikanern geschützt. Es war ein raffiniertes System, welches mit einer Küche, Krankenhaus, Versammlungsräumen und Bunkern ausgestattet, sich über 200km erstreckte und etwa 16000 Männern/Frauen Schutz bot. Für uns war es kaum vorstellbar so zu Leben, denn die Tunnels waren damals nur 50 cm breit und 80 cm hoch, ausserdem herrscht dort eine unerträgliche Hitze und Dunkelheit. Beim Gang durch den für Touristen erschlossenen Teil, der auf 0,80 x 1,3 m "erweitert" wurde musste Rita nach 25 m und Guy nach 50 m passen. Die Besichtigung beinhaltete noch ein Propagandavideo aus den 60zigern, in dem ständig die Rede vom "first Enemy", sowie von "amerikan killer Heros" war, einen Gang durch den Dschungel, in dem man an Verschiedenen Punkten Vietcong Puppen platzierte um das Leben der Untergrundkämpfer zu verdeutlichen - war eher was für den Europapark... Im Hintergrund, hörte man ständig Schüsse, welche nicht aus dem Lautsprecher kamen, sondern von einem Schiessplatz, auf dem Touris alle Waffen der damaligen Zeit ausprobieren konnten, sehr geschmackvoll. Fast so geschmackvoll wie unser Guide, der ständig Witze über "big bananas" und "Pissing in the rice field " riss. Abends in Saigon machten wir uns noch auf den Weg durch "unser" Viertel, was auch gleichzeitig das selbsternannte Backpacker Viertel Saigons ist und täglich etliche Touristen abfertigt. Und genau hier trafen wir jemanden wieder, mit denen wir gar nicht mehr gerechnet hatten: Susanne und Christian aus München, die mit uns in der Halong Bucht waren. Wir haben uns sehr gefreut sie noch mal zu treffen und begleiteten die beiden an ihrem letzten Abend auf der Suche nach einer Pho Suppe im Straßenrestaurant, welche nicht so ganz einfach war :) (Wir haben leider vergessen Euch nach Eurer Adresse zu fragen, solltet Ihr wirklich die Geduld gehabt haben dies hier durchzulesen, schickt uns doch bitte eine Email, liebe Grüsse).


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